Festgeld: Das klassische Festgeldkonto
Beim Festgeld wird das Geld des Anlegers über einen bestimmten Zeitraum zu einem vorher festgelegten Zinssatz bei einer Bank angelegt. Hier werden die Laufzeit, die meist zwischen 2 und 5 Jahren liegt, sowie der Festzins (daher der Name Festgeld) vertraglich festgehalten. Nach Ablauf des Anlagezeitraums wird das angelegte Kapital wieder verfügbar und das Vertragsverhältnis endet automatisch.
Beim Festgeld gibt es relativ gute Zinsen, da die Banken einen festen Geldbetrag über einen feststehenden Zeitraum zum Investieren bekommen. Die Mindesteinlage für ein Festgeld Konto liegt bei mehreren Tausend Euro, wobei es hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern gibt. Für den Anleger gibt es meist keine Möglichkeit, vor Ablauf des Anlagezeitraums an das Geld zu komme – es sei denn mit horrenden Strafzinsen, also Abzügen bei der auszuzahlenden Summe, die die Zinserträge aus der Einlage in der Regel deutlich überschreiten.
Flexibilität, Rendite & Sicherheit
Die Flexibilität der Geldanlage wird beim Festgeld der Rendite aus den Zinserträgen geopfert. Zwar liegen die aktuellen Leitzinsen bei den Zentralbanken relativ niedrig und damit ist auch die Verzinsung von Festgeld relativ bescheiden. Ab Dezember 2017 wird jedoch zumindest in den USA mit einer Zinserhöhung durch die Federal Reserve (kurz FED) gerechnet, was auch in Europa zu steigenden Zinsen auf herkömmliche Geldanlagen führen könnte.
Immer mehr Anbieter im Internet gewähren auch deutschen Anlegern die Möglichkeit, Festgeldkonten bei ausländischen Banken zu eröffnen. Diese Banken stammen in der Regel aus Ländern mit schlechten Ratings von den großen Rating Agenturen. Diese schlechten Beurteilungen führen dazu, dass die Banken in einem solchen Land zu schlechteren Konditionen Geld auf dem internationalen Kapitalmarkt bekommen können und somit auf das Kapital der Privatanleger angewiesen sind. Dieses gesteigerte Risiko für die Anleger lassen diese sich dann durch höhere Zinsen bezahlen.
Festgeld kündigen – so geht’s
Wenn ein Festgeld Konto gekündigt werden soll, so muss man zunächst prüfen, welche Klauseln diesbezüglich im Kontovertrag untergebracht sind. Oftmals behalten sich Banken das Recht vor, einer gebührenfreien frühzeitigen Auflösung des Kontos zustimmen zu müssen. Meist ist dies ohnehin nicht möglich: Die Banken verlangen im Falle einer frühzeitigen Schließung eines Kontos hohe Strafgebühren. Das ist auch verständlich! Immerhin ist der Sinn eines Festgeldkontos, dass die Banken mit dem Geld langfristig planen können und diese Sicherheit bezahlen die Geldhäuser mit höheren Zinsen.
Das Problem ist, dass Kunden überhaupt kein Recht haben, sich entgegen dem Willen der Banken vorzeitig der Kontobindung zu entledigen. Gemäß §314 BGB ist dieses Recht aber im Notfall gestattet. Wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihr Festgeld kündigen möchten, dann müssen Sie diesen Antrag schriftlich bei Ihrer Bank einreichen. Diesen kann die Bank dann bestätigen oder nicht. Im Falle einer Annahme durch die Bank erwarten den Kontoinhaber hohe Strafzinsen, der komplette Einlagebetrag wird also nicht ausgezahlt. Im Falle eines Notfalls (Tod, Arbeitslosigkeit oder anderen schwerwiegenden Ereignissen) kann dies jedoch die letzte Option für einen Sparer sein.
Festgeld oder Tagesgeld Konto?
Auch wenn Festgeld streng genommen auch Kündigungsgeld umfasst: Die meisten Anleger müssen sich irgendwann zwischen einer dieser beiden Anlageformen entscheiden. Dabei ist die Unterscheidung ganz klar den persönlichen Ansprüchen bei der Geldanlage geschuldet: Wer hohen Wert auf Rendite und Sicherheit legt, der greift im Idealfall zu einem Festgeld oder Kündigungsgeld Konto. Daneben ist die Flexibilität bei dieser Anlageform kaum bis gar nicht gegeben. Wer aber weiß, dass er seine Ersparnisse in den nächsten 2 – 5 Jahren nicht braucht, kann hiermit problemlos sein Geld investieren.
Wer hingegen nur kurzzeitig sein Geld zwischenlagern möchte und nicht auf eine Rendite verzichten möchte, der kann auf ein Tagesgeldkonto zurückgreifen. Die meisten Banken gewähren überhaupt keine Zinsen mehr aufs Girokonto – da ist das Tagesgeld die einzig mögliche Alternative. Die Verzinsung beim Tagesgeld ist aktuell nicht mehr so gut wir früher, was an den niedrigen Leitzinsen liegt. Dennoch kann hier die Geldentwertung durch die Inflation zumindest abgedämpft werden. Zu beachten ist, dass sich Tagesgeldkonten heute manchmal nur noch ab einer relativ hohen Einlage lohnen, da viele Banken mittlerweile Gebühren ab dem ersten in Tagesgeld angelegten Euro berechnen.
Kündigungsgeld: Festgeld mit Kündigungsfrist
Das Kündigungsgeld grenzt sich insofern vom Tagesgeld und vom Festgeld ab, dass bei ihm nur die Kündigungsfrist festgesetzt wird. Das heißt es wird ein bestimmter Betrag bei der Bank angelegt und verfügt über keinerlei fester Laufzeit. Natürlich unterliegt das Kündigungsgeld auch wie andere Spareinlagen einer vorher bestimmten Kündigungssperrfrist, innerhalb welcher der Kunde weder einen Teil noch das komplette Kapital kündigen kann.
Die vorab festgehaltenen Kündigungsfristen können stark variieren und können 30 bis 180 Tage betragen. Der Zinssatz, mit dem das angelegte Kapital verrechnet wird, orientiert sich am aktuellen Leitzins. Steigt dieser an, so erhöht sich auch die Verzinsung des Kündigungsgeld. Fällt der Leitzins allerdings unter 0%, so wird die Geldanlage mit einem vorher abgemachten Mindestzinssatz verzinst, um die Anlage für den Kunden auch in Zeiten des Niedrigzinses attraktiv zu machen.
Verzinsung von Kündigungsgeld
Die aktuelle Verzinsung bei vielen Anbietern von Kündigungsgeldern liegt aktuell bei nur 0,01%. Allerdings sollte man sich im klaren darüber sein, dass mit Erhöhung der Kündigungsfrist auch die Zinsen stärker ausfallen, weil die Bank dadurch besser mit dem Kapital planen kann. Darüber hinaus gibt es einige Anbieter, die einen hohen Mindestbetrag als Erstanlage fordern und nur wenige die schon ab 1€ ein Kündigungsgeld einrichten lassen.
Die langfristige Anlage in ein Kündigungsgeld macht besonders Sinn, wenn der zu investierende Geldbetrag des Kunden aktuell nicht aktiv von ihm benötigt wird und der Kunde einen an den Kapitalmarkt angelehnten Zinsertrag erwirtschaften will. Insbesondere als Zwischenspeicher für mittelfristige Anlagedauer ist das Kündigungsgeld perfekt geeignet.
Vorteile von Kündigungsgeld
Sehr nützlich kann es für den Kunde beispielsweise sein, dass wenn er das genaue Datum schon weiß, an dem er den Geldbetrag benötigt, die Kündigungsfrist so hoch wie möglich ansetzten lässt und dann am passenden Tag kündigt, um das Geld für den benötigten Zeitpunkt zur Verfügung zu haben. Dadurch nimmt der Kunde die höchste Verzinsung und den längsten Anlagezeitraum mit und maximiert so seinen erwirtschafteten Zinserträge.
Ein großer Vorteil des Kündigungsgeld ist natürlich im Gegensatz zum Festgeld, dass der Zinssatz variabel ist und somit über langfristige Anlagehorizonte hinaus für den Kunden kein zu großes Risiko beinhaltet. Sollte der Zinssatz über die Dauer der Anlage hinweg nämlich stetig steigen, so würde das Festgeld trotzdem auf dem selben Zinssatz beruhen, der zu Beginn der Anlage abgemacht worden ist. Der Zinssatz des Kündigungsgeldes würde sich allerdings am Zinsniveau orientieren und so mit der Steigerung des Leitzinses Hand in Hand gehen.
Sicherheit & Beliebtheit
Die Einlage in ein Kündigungsgeld ist natürlich ebenso sicher, wie vergleichbare Anlagen in ein Sparbuchkonto oder ein Festgeld, jedoch ist eine Mischung aus beiden. Zum einen ist die Verzinsung höher verzinst als ein Konto mit Sparbuch. Zum anderen ist es möglich schneller an sein eingelegtes Kapital zu kommen als beim Festgeld.
Das Kündigungsgeld erfreute sich vor einiger Zeit noch an sehr hoher Beliebtheit und wurde von den Banken sehr gut als Sonderform des klassischen Festgelds vertrieben.
Aufgrund der Möglichkeit heutzutage mit anderen Produkten, die Eigenschaften des Kündigungsgeldes durch Variation der Bedingungen zu imitieren, kommt das Kündigungsgeld heute nur noch sehr selten zum Einsatz und wird nicht von allen Banken angeboten. Eine der wenigen Banken, die diese Anlagemöglichkeit noch aktiv vertreiben, ist zum Beispiel die Volksbank und die Raiffeisenbank.