Wie ein Kredit günstig getilgt werden kann

Nahezu jeder Mensch nimmt im Laufe des Lebens mindestens einen, häufig sogar mehrere Kredite auf. So kann eine Ausgabe oder Anschaffung auch getätigt werden, wenn das Bankkonto gerade nicht prall gefüllt ist. Wie jede andere Leistung auch kostet der Kredit jedoch bei der Inanspruchnahme. Je nachdem, wie gut er angepasst wird und wie clever die Konditionen vereinbart werden, zahlt man mehr oder weniger Zinsen für die Ableistung. Das kann zum Teil enorme Ersparnisse ermöglichen, wenn die Tilgung richtig geleistet wird.

Laufzeit, Zinsbindung und Tilgungssatz

Grundsätzliche Unterschiede bei der Tilgung ergeben sich vorwiegend bei gewöhnlichen Ratenkrediten und Immobilienfinanzierungen. Die Schlüssel zur richtigen Kredittilgung sind jedoch immer gleich. Die Laufzeit des Vertrages, die daraus resultierende Tilgungshöhe pro Jahr und die Zinsbindung spielen eine Rolle.

Ratenkredite laufen im Regelfall ungefähr zwei bis sieben Jahre. Für diese Laufzeit gilt meist ein dauerhaft festgelegter Zinssatz. Grundregel: Je länger der Kredit läuft, umso höher ist der Zinssatz. Je kürzer die Laufzeit ist, umso höher fallen jedoch die zurückzuzahlenden Raten aus. Entsprechend scheinen lange Laufzeiten verlockend, da die Raten zum Teil wesentlich humaner ausfallen. Allerdings ist das ein Trugschluss, da die Verzinsung bei längerer Laufzeit und höherem Zinssatz zwangsläufig auch höher ausfallen muss. Entsprechend sollten Kreditnehmer sich genau überlegen, ob sie einen solchen Ratenkredit ungezwungen in die Länge ziehen möchten – das kostet schlicht eine Menge Geld.

Bei der Immobilienfinanzierung ist die Laufzeit wesentlich länger. Zwischen 10 und 30 Jahren, manchmal sogar noch mehr, sind alle erdenklichen Zeitspannen möglich. Das ist abhängig von der Höhe der Tilgung. Diese muss – inklusive Zinsen – im ersten Kreditjahr zu mindestens einem Prozent erfolgen. Das führt kurioserweise dazu, dass gerade Darlehen mit hohen Zinsen bei gleicher Tilgungsrate wesentlich schneller getilgt sind. Schließlich können im Laufe der Zeit immer mehr Zinsen gespart werden, was bei gleichbleibenden Raten zu einem deutlich höheren Tilgungsanteil führt. Entsprechend sollte gerade bei niedrigen Zinsen ein höherer Tilgungsanteil gewählt werden, damit die Laufzeit des Darlehens nicht unnötig weit ausgedehnt wird. Üblich und zu empfehlen sind Tilgungssätze von zwei bis drei Prozent pro Jahr – natürlich nur, solange die eigenen Finanzen das hergeben.

Die Zinsbindung hingegen legt fest, wie lange ein gewisser Zinssatz verbindlich garantiert wird. Da sich der Leitzins nach wie vor im Tief befindet, empfiehlt es sich derzeit, eine möglichst lange Zinsbindung anzustreben. Üblich sind hier zehn bis 15 Jahre.

Die Sondertilgung nutzen

Ratenkredite sehen im Regelfall keine Sondertilgung vor. Das heißt allerdings nicht, dass man diese nicht nutzen kann. Wer seinen Ratenkredit vorzeitig bezahlen möchte, kann das ohne große Kosten tun. Der Gesetzgeber ermöglicht der Bank einen maximalen Entschädigungsanspruch von einem Prozent auf die Restschuld. Wer so seinen Ratenkredit mit einer Restschuld von zum Beispiel 10.000 Euro auslöst, zahlt maximal 100 Euro Entschädigung an die Bank, spart jedoch allein schon den deutlich höheren Jahreszins.

Bei einer Immobilienfinanzierung sieht es etwas anders aus. Hier gibt es im Regelfall einen festgelegten Prozentsatz, der pro Jahr als Sondertilgung geleistet werden kann. Bis zu fünf Prozent bieten einige Banken als kostenlose Tilgungsoption an. Wer mehr tilgen will, zahlt für eine solche Option häufig nicht wenig. Davon ist tendenziell eher abzuraten. Wer davon ausgeht, regelmäßig deutlich mehr als die festgelegte Sondertilgung leisten zu können, sollte tendenziell seine Ratenhöhe etwas höher wählen und damit die Laufzeit verkürzen. Alternativ dazu kann eine Rückzahlung auch an größere Geldeingänge geknüpft werden, beispielsweise die Auszahlung einer Lebens- oder Rentenversicherung.

Gerade zu Beginn eines Kredites lohnen sich Sondertilgungen in hohem Maße. So wird nämlich über die gezahlte Rate mehr getilgt und Zinsen gespart – entsprechend senken sich die Zinskosten über den gesamten Kreditzeitraum. Wer im Laufe der Zeit mit seinen Zinsen unzufrieden sein sollte, muss bedenken, dass innerhalb der ersten zehn Jahre eine Vorfälligkeitsentschädigung von der Bank eingefordert werden kann. Nach zehn Jahren ist in Deutschland prinzipiell jeder Immobilienkredit sofort künd- und rückzahlbar. Entweder kann die Restschuld dann kostenlos selbst beglichen oder eine passende Anschlussfinanzierung gesucht werden.

Weitere mögliche Vorzüge des Kreditvertrages

Darüber hinaus gibt es ein paar besondere Zusätze und Boni, von denen Kreditnehmer profitieren können. Beispielsweise können bei manchen Banken einige Sondertilgungsraten auch von der Bank zurückerstattet werden, beispielsweise wenn dringend Geld benötigt wird. Auch eine flexible Möglichkeit, die Ratenhöhe anzupassen, Raten auszusetzen oder generell eine mit den eigenen finanziellen Umständen einhergehende Varianz zu schaffen, können sehr hilfreich sein. Wer weiß schon genau, was in fünf oder zehn Jahren ist? So bekommt man als Kreditnehmer zusätzliche Sicherheit, sollte jedoch aufpassen, dass das nicht zulasten des Zinssatzes geht. Sonst ist der vermeintliche Vorteil schnell mit versteckten Zusatzkosten verbunden.