Spezielle Arten des Girokontos

Über das klassische Girokonto hinaus, wie es die meisten Verbraucher in Deutschland besitzen, gibt es zahlreiche Spezialmodelle von Girokonten, die hier ebenfalls Erwähnung finden sollen. Solche Modelle sind also für ganz bestimmte Einsatzzwecke zugeschnitten, sie eignen sich damit nicht als gewöhnliches Gehaltskonto.

Ein solcher Spezialfall ist das Treuhandkonto. Es kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn Immobilien finanziert werden sollen oder Erbschaften ausgezahlt werden. Ein Treuhandkonto hat die Eigenschaft, dass der Kontoinhaber erst dann Zugriff auf das auf dem Konto befindliche Kapital hat, wenn der sogenannte Treuhänder dies zulässt. Meist wird als Treuhänder dabei ein Rechtsanwalt bzw. Notar eingesetzt.

Die Funktionsweise des Treuhandkontos ist relativ einfach zu verstehen: Ein Vertragspartner zahlt Kapital auf dieses Konto ein, anschließend bestätigt der Treuhänder – also der Verwalter des Kontos – diesen Geldeingang. Erfüllt der andere Vertragspartner, welcher gleichzeitig Inhaber des Treuhandkontos ist, nun seine vertragliche Pflicht, so kann der einzahlende Vertragspartner dem Treuhänder grünes Licht für die Freigabe des Kapitals geben. Erst dann kann der Kontoinhaber auf das Kapital zugreifen.

Ein ähnliches Kontomodell, das allerdings nicht durch einen Notar als Treuhänder verwaltet wird, ist das Kautionskonto. Es ist speziell dafür konzipiert, Mietkautionen oder Kautionen für andere Zwecke zu verwalten. Jeder kennt das: Mietet man eine Wohnung oder ein Haus, so muss dafür in der Regel eine Mietkaution beim Vermieter hinterlegt werden. Dieser eröffnet nun ein Kautionskonto und zahlt die Kaution dort ein. Das Geld wird über die Mietdauer verzinst, und die Zinsen sind bei Auflösung des Kautionskontos zusammen mit der Kaution an den Mieter auszuzahlen.

Bei Kautionskonten ist oftmals festgelegt, dass ausschließlich Mieter und Vermieter zusammen in einer Filiale vor Ort auf das Guthaben des Kontos zugreifen können. So soll verhindert werden, dass der Vermieter die Kaution vom Konto abhebt und für andere Zwecke verwenden kann. Da für Mieter die Entrichtung der Kaution jedoch oftmals eine große finanzielle Belastung ist, geht man heute langsam dazu über, so genannte Kautionsversicherungen einzusetzen. In diesem Fall zahlt der Mieter lediglich eine Versicherungsprämie und der Anbieter springt ein, falls die Kaution vom Vermieter benötigt wird. Somit könnte das Kautionskonto in Zukunft überflüssig werden.

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Girokonto mit Kreditkarte und EC Karte

Der Kunde erwartet heute von seinem Girokonto viel. Er möchte nicht nur seine kompletten Geldgeschäfte über dieses Kontomodell abwickeln, sondern auch bequeme Extras wie beispielsweise eine Kreditkarte oder auch ein mit dem Girokonto verknüpftes Anlagekonto erhalten. Fast alle Banken bieten diese Extras mittlerweile an, allerdings unterscheiden sich die Kosten dafür oft recht deutlich.

Schauen wir uns zunächst die mittlerweile obligatorische Kreditkarte an. Zu seinem Girokonto erhält der Kunde fast immer automatisch eine gewöhnliche EC-Karte, mit der er Bargeld am Geldautomaten abheben, aber auch bargeldlos in Geschäften, Restaurants, Hotels etc. zahlen kann. Mittlerweile hat sich die EC-Karte in Deutschland nach dem Bargeld zum beliebtesten Zahlungsmittel überhaupt entwickelt.

In einigen Fällen kann es aber auch sinnvoll sein, eine zusätzliche Kreditkarte zu besitzen. Dies gilt beispielsweise dann, wenn man auf Reisen im Ausland unterwegs ist und dort bargeldlos bezahlen möchte. Die gewöhnliche EC-Karte wird zwar mittlerweile in einigen Ländern Europas zumindest teilweise akzeptiert, von einer flächendeckenden Akzeptanz kann allerdings noch nicht die Rede sein. In nichteuropäischen Ländern dagegen kommen Sie mit Ihrer EC-Karte nicht sehr weit. Hier benötigt es eine Kreditkarte, um bargeldlose Geldgeschäfte tätigen zu können. Die bekanntesten Kreditkartengesellschaften weltweit sind Mastercard, Visa, American Express und Diners Club.

Wie man sieht, kann es bestimmt nicht schaden, zu seinem Girokonto auch eine Kreditkarte zu erhalten. Mittlerweile gibt es Kreditkarten in vielen unterschiedlichen Versionen, darunter auch solche, die eigentlich gar nicht als Kreditkarte bezeichnet werden dürften, weil sie dem Kunden keinen finanziellen Verfügungsrahmen gewähren. Die Rede ist von den sogenannten Prepaid-Kreditkarten, die vor der Nutzung mit einem Guthaben aufgeladen werden müssen. Solche Kreditkarten gibt es oftmals in Verbindung mit einem kostenlosen Girokonto, da der Anbieter hierbei die Gefahr eines finanziellen Verlustes aufgrund des Verfügungsrahmens auf der Kreditkarte vermeiden möchte. Doch Vorsicht: Diese Prepaid-Kreditkarten werden im Gegensatz zu den klassischen Kreditkarten mit finanziellem Verfügungsrahmen noch nicht überall akzeptiert. Wer sicher gehen möchte, sollte also ein Girokonto eröffnen, in dessen Leistungsumfang auch eine klassische Kreditkarte enthalten ist.

Girokonto ohne Schufa eröffnen

Ein Konto trotz negativer Schufa Auskunft? Ja – dies ist grundsätzlich möglich, allerdings gibt es in diesem Bereich eine ganze Reihe unseriöser und teilweise auch illegaler Angebote, weshalb man bei derartigen Angeboten GANZ genau hinsehen sollte.

Grundsätzlich zu klären ist in diesem Zusammenhang – vergleichbar den Überlegungen bei einem Kredit – zunächst die Frage, ob ein Girokonto wirklich OHNE Auskunft oder aber nur TROTZ schlechter Schufa benötigt wird. Der letztere Fall ist grundsätzlich häufiger als man gemeinhin denkt. Im individuellen Fall sind manche Kreditbanken nämlich durchaus bereit einem normalen Kontoeröffnungsantrag stattzugeben auch wenn die Schufa-Auskunft negativ ist. Die Suche kann allerdings durchaus langwierig sein und persönliche Kontakte zu entsprechenden Entscheidungsträgern sind ohne Zweifel von Nutzen.

Eine derartige Lösung wird in 99 Prozent aller Fälle allerdings mit dem Makel behaftet sein, dass es sich um ein reines Guthabenkonto handelt. Dispositionskredit, Kreditkarte etc. sind kaum möglich. Aber der Betroffene verfügt mit einem derartigen Guthabenkonto zumindest über die Möglichkeit am täglichen Zahlungsverkehr teilzunehmen, Geld in Empfang nehmen und Überweisungen tätigen zu können etc. Zum Nachteil gereichen kann diese Lösung allerdings bei bestehenden Pfändungen. Wenn das Girokonto nämlich TROTZ negativer Einträge gewährt wird, die entsprechende Bank aber SEHR WOHL mit der Schufa zusammenarbeitet, sieht die Sache für Pfändungsbetroffene schon wieder recht schlecht aus. Dies insbesondere dann wenn es sich um eines der großen Kreditinstitute mit hohen Blindpfändungschancen handelt.

Konto trotz Schufa – was so alles angeboten wird

Die bekannteste Variante unseriöser Geschäftemacherei spielt sich zumeist in einschlägigen Foren ab. Hier treffen sich Menschen mit Schulden und sind leichtes Ziel halbseidener Zeitgenossen, die Hilfe versprechen indem sie eine Liste mit Banken ohne Schufa Auskunft in Aussicht stellen. Dass diese Liste nicht umsonst ist versteht sich von selbst. in der Regel zahlt der Betroffene, der ohnehin meist kein Geld hat, horrende Preise für eine vollkommen nutzlose (!) Liste (wir verweisen bezüglich der Nutzlosigkeit auf die Ausführungen im zweiten und dritten Absatz auf dieser Seite).

In vielen Fällen bieten Finanzvermittler im Internet auch die Möglichkeit der Kontoeröffnung in Drittstaaten (außerhalb der EU) an. Auch hier ist äußerste Vorsicht angebracht: Vielen dieser Vermittler fehlt zum ersten grundsätzlich die notwendige Bankenlizenz um derartige Geschäfte überhaupt vermitteln zu dürfen, zum zweiten ist die rechtliche Situation hier äußerst schwierig und von der Kontoeröffnung in einem Drittstaat sei an dieser Stelle deshalb ganz klar abgeraten.

Auch die in den beschriebenen Schuldnerforen oft diskutierte Möglichkeit der Eröffnung einer Depot- und Verrechnungskontokombination ist insofern eine Mogelpackung als in der Regel der Bargeldbezug mit Automatenkarte wiederum an die (nicht vorhandene) Bonität des Kontoinhabers gebunden ist. Auch Daueraufträge oder Lastschrifteinzüge sind auf einem derartigen Konto im Normalfall nicht möglich.

Aufgepasst: Zahlreiche unseriöse Vermittler tummeln sich in letzter Zeit in der Anonymität zahlreicher Internet-Foren und nutzen die Notsituation von Menschen mit negativen Schufaeinträgen aus. Falls auch Sie eine Faxliste von schufafreien Bankinstituten oder ein Girokonto ohne Auskunft in Drittstaaten offeriert bekommen – Finger weg!

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